Je mehr die nachwachsende Generation mit ihren Werten von Zusammenarbeit in die Firmen hinein wächst, um so mehr verändern sich die Ansprüche an Teamarbeit. Je schneller unsere Geschäftswelt wird, umso entscheidender ist, dass Teamarbeit gelingt. Hier erfährst Du 4 praktische Regeln für die Teamarbeit, mit denen Zusammenarbeit und Kooperation in Deinem Team besser gelingen.

Konstruktive und destruktive Teamarbeit regeln

So unterschiedlich Teams auch sind, desto erstaunlicher ist ein wiederkehrendes Phänomen: Entweder ein Team funktioniert gut und arbeitet konstruktiv zusammen oder es zeigt eine destruktive Tendenz. Warum das eine funktioniert und das andere nicht, ist an einigen Faktoren zu bestimmen. In Teams, in denen die Teammitglieder konstruktiv miteinander umgehen, wird ziel- und lösungsorientierter gearbeitet. Hingegen wird in Teams, in denen Diskussionen in Dauerdebatten ausarten, weniger miteinander gearbeitet wird. Das hat einen negativen Einfluss auf die unternehmerischen Ergebnisse und auf die Unternehmenskultur.

Bei der konstruktiven Form der Teamarbeit wachsen den Teammitgliedern in einer Atmosphäre der Wertschätzung und Unterstützung Flügel. Im destruktiven Umfeld bleiben die einzelnen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, weil das Umfeld nicht stimmt und sie sich nicht entfalten können. Teamarbeit regeln ist die Aufgabe von Führungskräften. Damit meine ich nicht in erster Linie den Personalplan. Sondern den Rahmen zu definieren, in dem die einzelnen ihr Potential leben können. Erfolgreiche Teamarbeit braucht Regeln, die bewusst gestaltet werden.

 

Erfolgreiche Teamarbeit regeln – Vertrauen als Basis

Wenn es in Teams um die Neuorientierung, Restrukturierung oder um die Neueinführung eines Produkts geht, sind Fragen an der Tagesordnung. Die Ausrichtung der Fragen gibt einen Eindruck des Klimas wieder. Es zeigt so auch, wie gut, das Team miteinander kooperiert. Geht es ums Miteinander, ist der Ton wertschätzender. Hier stehen Lösungen im Fokus. Die Themen haben mehr Bedeutung. Fragen wie „Wie können wir das Produkt verbessern?“ oder „Wie schaffen wir die Arbeit, auch wenn die Technik wegen einer Grippewelle nur begrenzt zur Verfügung steht?“ spiegeln, dass Herausforderungen als Gemeinschaftsaufgabe gesehen werden. Ein Ergebnis, an dem viele mitgewirkt haben, macht Spaß und hebt die Stimmung aller Beteiligten.

Fehlt es im Team hingegen an Vertrauen, ist der Umgang eher rau. Der Tonfall ist bisweilen beleidigend und das Team entwickelt sich nicht in die gewünschte Richtung. Es ist mehr Kommunikation, oder besser eine andere Kommunikation erforderlich. Chef und Team sind dann gleichermaßen gefragt. Alle müssen für ein konstruktives Miteinander sorgen. Vier Bereiche sind zu beachten, damit die Teamarbeit klappt.

Konstruktive Teamarbeit regeln – 4 Tipps, die helfen

1. Worüber sprecht ihr?

In funktionierenden Teams gilt die Prämisse der Transparenz. Nicht „stille Post“ ist angesagt, sondern gezielte Kommunikation. Dabei geht es weder um’s Hörensagen, noch um nebensächliche Randinformationen. Gehaltvolle Fakten, die alle am Prozess benötigen, müssen auch an alle direkt weitergeleitet werden. Es braucht verbindliche Regeln in der Teamarbeit des Arbeitsalltags. Und sehr entscheidend ist, welche Geschichten sich die Mitarbeitenden erzählen, also der Flurfunk. Sind es Stories übereinander? Oder wohlwollende Erzählungen, die das Teamklima fördern?

Gelingende Teamarbeit

(Im Gespräch bleiben)

2. Wie kommuniziert ihr?

Doch Inhalt ist nicht alles. Als Chef und „normales“ Teammitglied wie für den Mitarbeitenden: Der Ton macht die Musik! Mit jedem Wort, mit jeder Geste oder Handlung entscheidest Du, ob Du Teil der Lösung sein willst. Oder ein zusätzliches Problem für Dein Team. Jeder Beteiligte muss Verantwortung übernehmen. Jeder hat für sich zu erkennen, ob sein Beitrag das Team in seiner Arbeit weiterbringt oder es womöglich blockiert. Belehrungen oder Abwertungen sind völlig fehl am Platz.

Wenn die Kommunikation leidet, leidet der Selbstwert des Menschen. Menschen, die sich verstanden fühlen, sind entspannt. Fühlen sie sich unverstanden, geraten sie in Stress und kommen unter Druck.

3. Der Umgang mit Einfluss, Macht und Konflikten

Wer setzt sich durch? Eine wichtige Frage in Teamprozessen. Es gibt die offizielle, die formelle Macht – beim Abteilungsleiter zum Beispiel. Und es gibt die inoffizielle, die informelle Macht – die Ebene, auf der das „normale“ Teammitglied spielt. Alle Prozessbeteiligten müssen für sich ihre Rolle klären:

  • Wie nehme ich Einfluss?
  • Auf welche Weise gestalte ich Koalitionen?
  • Wie reagiere ich im Konfliktfall?

Welche Reaktion erwarten Mitarbeiter, wenn etwas schief läuft? Wichtig ist hier, dass Mitarbeiter wissen, was sie erwartet. Willkürliche Reaktionen führen zu Verunsicherung und diese kostet Ressourcen. Die verlässliche Reaktion des Chefs, der Chefin sind wichtig für das Teamgefühl. Für eine unbelastete Zusammenarbeit auf Dauer braucht es bei diesem Thema Regeln für die Teamarbeit.

4. Der Umgang mit Feedback und Kritik

Bei allen – auch kontroversen – Diskussionen sollte es um die Sache gehen. Viele Personen fühlen sich bei jeder Form der kritischen Rückmeldung persönlich beleidigt. Das sollten Sie unbedingt bedenken. Diejenigen, die „kritiksensibel“ sind, sollten daran arbeiten, nicht alles persönlich zu nehmen. Eine Rückmeldung ist eben nicht nur negativ zu bewerten. Bei der Teamarbeit ist Beurteilen und Konsequenzen ziehen Angelegenheit der Führungskräfte. Feedback ist wichtig und notwendig. Ohne Feedback verkümmern wir. Feedback spornt zum Wachstum an. Das war schon in der Kindheit so und ist im Job nicht anders. Ohne Resonanz verpufft die Energie in einem schwarzen Loch. Damit Du dich selbst besser einschätzen kannst, mußt Du wissen, wo Du stehst. Es hilft Dir auch herauszufinden, wie der andere zu Dir steht. Feedback ist eine wertvolle Rückmeldung, wie andere uns sehen, unser Verhalten und unsere Arbeit sehen.

Verbindliche Regeln in der Teamarbeit, wann und wie Feedback im Team und Mitarbeitergespräch ausgetauscht wird, dient der emotionalen Sicherheit von Mitarbeitenden.

Eine Fallstudie:

Was der Teamarbeit Energie raubt und was ihr Flügel wachsen lässt…

 

1. Ausgangslage

Die neue Abteilungsleiterin sprach nach sechs Wochen in der neuen Firma den Chef an. Sie benannte die Themen, die ihr bei der Arbeit des Teams auffielen. Es gab Abläufe und Ergebnisse, die nicht ihren Vorstellungen an Qualität von Arbeit entsprechen.
Ich werde gebeten, die Abteilungsleiterin beim Anpassen der Teamarbeit zu begleiten.

 

2. Klarheit für den Auftrag der Zusammenarbeit

Bei meinem ersten Termin sitzen die Teammitglieder skeptisch und zurückhaltend in der Runde. Der Chef benennt den Auftrag, dass:

  • das Team mit meiner Hilfe im nächsten halben Jahr
  • die Teamarbeit mit den Zuständigkeiten, Strukturen und Abläufen überprüfen und anpassen soll.

Dass sich „etwas“ verändern muss, ist im Team allen klar. Über die Art und Weise, das „wie“, birgt nach Ansicht der Abteilungsleiterin viel Potenzial.

 

3. Teamarbeit regeln – Die Grenzen des Machbaren

Ich kenne das Team noch nicht. Deshalb lasse ich sie zwei Sichtweisen zusammentragen:

  1. Welche Stärken und Ressourcen sehen sie in ihrer Teamarbeit?
  2. Welche Hindernisse sind ihnen für eine „bessere“ Arbeit bewusst und was ist ihre Kritik an der aktuellen Teamarbeit?

Deutlich ist für mich in den Ergebnissen der Mitarbeitenden: hier hat sich schon lange niemand mehr um die Menschen im Team „gekümmert“.

Sie strengten sich in den letzten Jahren sehr an und Unmögliches möglich gemacht. Sie holten die Kohlen aus dem Feuer, gingen lange Zeit immer wieder über ihre Grenzen. Doch gab es keine Anerkennung, keine Worte der Wertschätzung.

Die ehemalige Leitung war engagiert. Das Problem war jedoch, dass sie sich zu sehr mit ihrem Team identifizierte.

Sie verlor den Blick, als Leitung Rückmeldung an ihre Mitarbeitenden zu geben. Sie vergaß, dass sie zuständig war, die Arbeitsweise und die -ergebnisse zu bewerten, zu loben, Wert zu schätzen. Aber auch für die Grenzen des Machbaren in ihrem Team dem Chef gegenüber einzustehen.

In dieser ersten Runde von zwei Stunden frage ich nach, um ihre Not zu verstehen. Ich nehme ihre geschilderten Belastungen ernst. Ihre Skepsis weicht nach und nach.

Sie entwickeln ein konstruktives Gesprächsklima. Die ersten Ideen für weniger Belastung im Arbeitsalltag formen sich. Dieses Team mit seiner neuen Leitung erarbeitet andere Arbeitsbedingungen mit Gewinn für alle Beteiligten.

 

4. Teamarbeit regeln – Stoßzeiten, Ehrgeiz und Spaß

Es gibt in jedem Arbeitsfeld Zeiten mit mehr Arbeit und höherem Aufwand. Und manch ein Team entwickelt gerade in Stoßzeiten einen sportlichen Ehrgeiz, der Flügel verleiht und Spaß macht.

Wenn sich jedoch Gedanken breit machen wie:
Es ist einfach nicht zu schaffen! Ich kann nicht mehr!

– dann muss eine Änderung her. Das Problem ist bekanntlich nicht die viele Arbeit, sondern das Gefühl ausgeliefert und ohnmächtig zu sein.

Es ist der entscheidende Unterschied, was ich über mein anstehendes Tagewerk denke und fühle: Habe ich die Arbeit im Griff oder hat mich die Arbeit im Griff.

Das Gefühl des Ausgeliefertseins tut uns nicht gut. Es macht uns müde und schlapp, lässt uns resignieren. Doch das Gefühl: Ich werde wahrgenommen! Ich kann etwas bewirken! Verleiht uns Flügel und lässt die Arbeit leicht von der Hand gehen.

Und das ist auch bei den Mitarbeitenden Deines Teams so. Welche Erfahrung mit Teamarbeit hast Du gemacht? Ich freue mich über Deine Kommentare unter diesem Beitrag.

(Bildquelle: Antje Zeis-Loi, Medienzentrum der Stadt Wuppertal)

Überarbeitung am 16.04.2023 und 30.10.2019; Erstveröffentlichung am 15. Aug 2017;