Reden ist das eine, sich verstehen manchmal ganz was anderes

Bei Familien wird es besonders deutlich: jede tickt ein bisschen anders. In der Art, wie sie miteinander reden und kommunizieren, können wir es hören und sehen. So hat auch jedes andere System, wie ein Team am Arbeitsplatz, seine eigene Art und Weise zu kommunizieren. Dabei passieren Missverständnisse sehr schnell. Doch unsere Kommunikation ist kein Schicksal. Wir können diese verbessern.

Die Art und Weise der Kommunikation

Achten Sie mal darauf:

  • Worüber wird gesprochen?
  • Was wird verschwiegen?
  • Wer spricht wie lange?
  • Wie laut sprechen die Einzelnen?
  • Sind es eher einzelne Statements, die nebeneinander stehen oder geht man aufeinander ein und es entsteht ein konstruktiver Dialog?
  • Wem hören alle intensiv zu?
  • Wer wird immer wieder gerne unterbrochen?
  • Wird klar und entschieden die eigene Wahrheit vertreten oder werden vorsichtige Formulierungen gewählt, um den anderen nicht zu kränken?

Kommunikation verbessern – Werte und Überzeugungen

Diese Fragen ließen sich so noch lange fortsetzten.  Auf jeden Fall stehen hinter der Art und Weise der Kommunikation individuelle Werte und Lebensüberzeugungen.

Und diese ganz eigene Art der Kommunikation des einzelnen Menschen mit seiner langen Geschichte und einer großen Selbstverständlichkeit treffen nun im Arbeitsalltag aufeinander. Und hätten alle im Team alle Zeit der Welt eine Lösung zu finden, wäre dies auch kein Problem. Doch in der Realität müssen die Beteiligten unter zeitlichem Druck ein gemeinsames, brauchbares Arbeitsergebnis abliefern.

Kommunikation verbessern – Irritation, Missverständnis, Unverständnis

In einer solchen Situation ist Irritationen, Missverständnis oder gar Unverständnis normal. Deshalb brauchen Teams auch immer wieder mal Runden, in denen sie sich Zeit nehmen, um zu verstehen, wie sie miteinander reden: Ob der Umgangston, der sich eingeschlichen hat, angemessen und zielführend ist. Dabei ist ein rauer und herzlicher Ton gar nicht problematisch. Was auf Dauer schwierig ist, ist eine abwertende, zynische Kommunikationsweise. Diese verunsichert und raubt Energie.

Der Führungskraft kommt bei diesem Thema eine besondere Bedeutung zu:  Sie definiert die Maßstäbe, auch durch das was und wie sie spricht. Und vor allem: durch das, was sie im Alltag tut, welches Verhalten sie, vielleicht „nur“ nonverbal gut heißt und welches sie sanktioniert.

Und wie gehen Sie bei einem (offensichtlichen) Missverständnis vor…?

Kennen Sie den Satz auch: „Das habe ich doch ganz eindeutig kommuniziert!“ Wenn es aber anders verstanden worden ist? Da muss es der Mitarbeiter falsch verstanden haben? Oder?! Nein. Denn: „Es gibt keine eindeutige Kommunikation!“, sagt Lioba Heinzler in ihren Vlog.

Diese unterschiedliche Wahrnehmung in der Kommunikation

Kommunikation – das geschieht bei mindestens zwei Menschen, die sich austauschen. Eindeutig wäre dieser Austausch, wenn beide das Gesagte gleich deuten würden. Das kann passieren. Häufiger ist es aber nicht der Fall. Denn meistens gilt: zwei Personen – zwei Deutungen oder auch fünf Personen – fünf Deutungen. Das hängt damit zusammen, dass in der Kommunikation das Gespräch mit den individuellen Bildern im Kopf abgeglichen wird. Das lässt unterschiedliche Wahrnehmungen zu und führt gegebenenfalls zu unterschiedlichen Interpretationen. Und deshalb: Die Beziehung zwischen Sender und Empfänger muss ausgewogener sein.

Das Sender-Empfänger-Verhältnis in der Kommunikation

Die Idee, wie das Sender-Empfänger-Verhältnis verbessert werden kann: Erst wenn ich höre, was du antwortest, weiß ich, was ich gesagt habe. Im Klartext: Erst bei der Reaktion weiß ich, ob das, was ich sagen wollte, auch so angekommen ist, wie ich es gemeint habe. Dann weiß ich, wie eindeutig und unmissverständlich meine Kommunikation war. Das Sprechen lernen wir früh im Leben. Das Verstehen hingegen ist eine lebenslange Aufgabe.

Zur guten, gelingenden Kommunikation gehört daher Wohlwollen von beiden Seiten. Das ist nötig, um sich im Wortsinn besser verstehen zu können.