Das Aber ist unscheinbar, alltäglich und gleichzeitig äußerst machtvoll. Bei manchen ist es wie eine Schere, bei anderen wie eine Mauer und für die dritten wie ein Abgrund. Auf jeden Fall passiert immer eines: das Aber lähmt. Es hindert uns am Entwickeln von Ideen und neuen Lösungen. Wenn wir „aber“ denken, richten wir unseren Blick auf mögliche Probleme. Oft mixen sich Unsicherheiten, frühere Erfahrungen oder Bedenken mit rein.

Gewohnheitsmäßige Aber-Denker sind problemorientiert. Doch es wird von Ihnen erwartet, dass Sie machbare Strategien entwickeln und Lösungen für ein Problem entwickeln. Dazu gehört auch, dass Sie nüchtern pro und contra nebeneinander stellen können und etwas daraus machen. Das Aber stört dabei nur. Doch es gibt Möglichkeiten, diesem Wörtchen seine Macht zu nehmen, denn es ist eine Gewohnheit „aber“ zu denken. Und Gewohnheiten lassen sich ändern. Die folgenden drei Anregungen sind dafür hilfreich:

1.   Begrüßen Sie es freundlich.

Das Wörtchen ABER ist ja schon lange Ihr altbekannter Vertrauter. Und Sie haben es sich angewöhnt und in Ihr Leben gelassen, weil es für Sie irgendwann mal in bestimmten Situationen hilfreich war. Das Wörtchen hat Sie all die Jahre begleitet und auch gute Dienste erwiesen: sie gewarnt, beschützt, das eine verhindert und das andere ermöglicht.

Mein Vorschlag ist, dass Sie ab jetzt erstmal wahrnehmen, wann und wie oder wo sich das ABER in Ihrem Denken einschleicht. Nach einigen Tagen wissen Sie, wann es auftaucht und können es wie einen alten Freund begrüßen. Und nach ein paar weiteren Tagen sagen Sie diesem alten Freund, dass es Situationen gibt bei denen er stört. Alte Freundschaften vertragen solche klaren Worte. Und vielleicht gibt es ja auch Anlässe, bei denen dieses Warnungswörtchen ABER passt. Dann laden Sie es doch ganz bewusst ein. Ja, das Wörtchen hat Macht. Aber nur so viel, wie Sie ihm zugestehen.

2.   Ersetzen Sie ABER durch UND

Kinder denken, die Welt ist gut oder böse, schwarz oder weiß. Als Erwachsene wissen wir, dass es viele Alternativen und Grautöne gibt: Es geht nicht immer um entweder oder, sondern vieles kann nebeneinander stehen.

Darum sage ich Ihnen ganz frech: denken Sie wie ein Erwachsener!

Mein Vorschlag ist: Wenn Ihnen im Alltag ein Gedanke kommt und sich schnell das Wort ABER einschleicht, dann ersetzen Sie einfach dieses durch UND. Damit können Sie weiterdenken. Denn das „sowohl als auch“ eröffnet neue Möglichkeiten. Das UND überwindet Ihre vertraute Mauer, denn Sie nehmen damit die sofortige Bewertung raus. Jetzt erweitert sich Ihr Horizont. Ihnen stehen Alternativen zur Verfügung.

3.   Trennen Sie das Brainstormen vom Bewerten

Gerade, wenn Sie neue Ideen brauchen, schneidet Sie das ABER ganz schnell von neuen Impulsen ab. Ständig bewertet dieses Wörtchen, was sich in Ihrem Kopf tut. Das Problem: Sobald ein Gedanken gedacht ist, wird er schon verworfen. Noch schlimmer ist, dass Sie sich damit runterziehen, denn jeder Ansatz ist offenbar nicht gangbar.

Das ist anstrengend, Sie treten auf der Stelle und eine Lösung zeichnet sich nicht ab.

Mein Vorschlag: Machen Sie es wie bei jedem guten Meeting:

  • Sammeln Sie so viele Ideen wie möglich und halten Sie sie schriftlich fest.
  • Je nach Wichtigkeit des Themas sammeln Sie in der von Ihnen festgelegten Zeit von 30 Min. oder einigen Tage oder noch länger. Alles darf auf den Zettel – kreativ, phantasievoll, verrückt, …
  • Sie verbieten sich in der Zeit, die Ideen zu bewerten. Sie schicken das Wörtchen ABER in den Urlaub.

Erst wenn die von Ihnen gesetzte Frist abgelaufen ist, machen Sie unter Ihre einen deutlichen Strich. Nun beginnt die Phase der Bewertung. Nun darf das Wörtchen ABER die Stimme erheben.

Fazit:

Vielleicht meldete sich beim Lesen dieser Zeilen das kleine Wörtchen ABER, ganz leise oder auch laut. Vielleicht weil es Sorge hat, nicht mehr so einflussreich zu sein. Die Sorge ist berechtigt, weil Sie wieder Chef Ihres Denkens sind und nicht mehr das kleine Wörtchen ABER. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Machtwechsel. Probieren Sie es einfach aus. Denn Veränderungen sind möglich.

(Bild: «aber003» by urban_data via flickr, CC BY 2.0, no changes)