… und Befähigung der Mitarbeitenden bei der digitalen Transformation

Die Kommunikation verändert sich.

In der neuen Arbeitswelt stehen sich verschiedene Arbeitskulturen gegenüber: Die gut ausgebildete und selbstbestimmte Nachwuchsgeneration – und die klassischen eher verschlossenen Unternehmen. Es sind neue digitale Realitäten entstanden, in denen auf Augenhöhe mit allen Beteiligten gesprochen werden sollte. Den Führungskräften kommt dabei als Change-Agenten eine besondere Bedeutung zu.

Teil 1 lesen Se hier. Heute widme ich mich den neuen Formen und Techniken der Kommunikation sowie der Befähigung von Mitarbeitenden.

 3. Neue Formen und Techniken der Kommunikation nach innen und außen:

Wenn Sie sich dafür entscheiden, als mittelständisches Unternehmen die digitale Herausforderung offensiv zu gestalten, dann werden Sie viel und häufig mit Ihren Führungskräften, Mitarbeitenden und Teams reden müssen: erklären, beschreiben, überzeugen, darstellen, nachfragen und zuhören.

Da es nicht um die Fortschreibung des bisherigen mit neuer Technik geht, sondern um völlig neue Lösungen, stellen sich die Fragen:

  • Wie lässt sich unsere Kernkompetenz ganz anders denken und umsetzen?
  • Wie geht es intern leichter? (flexibler, schneller, kostengünstiger, weniger aufwändig)
  • Wie können wir unseren Kunden durch unseren Produkte und Dienstleistungen das Leben leichter machen?

Sich auf eine Reise zu machen ohne zu wissen, was das Ziel ist, wird Ängste auslösen. Die beste Möglichkeit mit ihr umzugehen ist, sich ihr zu stellen. Sie werden Worte finden, die Ihre Vision beschreiben und bewusst machen, dass jetzt die Zeit ist zu beginnen. Wer wartet und erst mal schaut, was die Mitbewerber tun, verliert einen entscheidenden zeitlichen Vorsprung.

flickr_matthiasripp_phoneUnd entscheidende Informationen kommunizieren Sie auch professionell und authentisch nach außen. Über alle Kommunikationswege, die die Menschen heute nutzen und bedienen: Social Media sind eine effektive Möglichkeit, gerade über entsprechende Bilder – Kopfkino –die Geschäftspartner auf dem Laufenden zu halten. Denn es geht in der Geschäftswelt darum, dass Sie vertrauenswürdig sind und bleiben, auch wenn die Kommunikationstechnik sich geändert hat.

Auch, um in Zeiten des Fachkräftemangels als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, ist es wichtig, dass Sie Ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit in seinen unterschiedlichen Facetten darstellen. Denn digital orientierte Unternehmen sind für junge Menschen höchst attraktiv.

„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Bewahrung des Feuers.“ (Gustav Mahler)

Es geht um die Evolution zum agilen Unternehmen, das sich den Zeichen der Zeit stellt, um zukunftsfähig zu bleiben.

4. Mitarbeiter befähigen und eine lernende Organisation gestalten

„Um etwas wirklich zu lernen, ist überquellende Neugier nötig, sowie die Bereitschaft, das Gefühl von Ungeschicklichkeit und Verlegenheit auszuhalten – Merkmale, die andeuten, dass wir trotz allem nur Menschen sind.“ (Dawna Markova)

Die größte Herausforderung für die Führungskräfte besteht darin, die Mitarbeiter mitzunehmen. Sie vertrauen dem Chef, dass er weiß, was er tut und die Zeichen der Zeit erkennt. Sie arbeiten zuverlässig seit vielen Jahren im Unternehmen und verstehen manches in der neuen Zeit eben NICHT. Diese Menschen, die sich wohlfühlen, die emotionale Sicherheit haben an ihrem Arbeitsplatz, weil sie wissen, wie es geht, was man von ihnen erwartet: Sie sollen ihre Komfortzone – das, was sie kennen – aufgeben und sich bewegen. Sie sollen sich auf den Weg  machen, um zu erkunden, was hinter dem Horizont liegt.

Balance zwischen Erfahrung und Lernen

Warum soll ich was verändern, wenn der Laden läuft? Wie kann die Balance gehalten werden, angesichts des Wandels von analogen zu digitalen Unternehmen mit einer Belegschaft jenseits des 50zigsten Geburtstags? „Hab keinen Bock mehr, Neues zu lernen.“ Was tun, wenn jemand keine Lust hat, sich den Herausforderungen der neuen Zeit zu stellen? Wie kann ich als Chef die Arbeitsfreude erhalten oder sogar wieder wecken?

Auch für den einzelnen Mitarbeiter haben sich die Anforderungen verschoben: Hatte früher der, der gewissenhaft abarbeitete, die Nase vorn, so ist es heute der Mitarbeiter, der schnell und flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann. Wie kommen langjährige Mitarbeiter, die nicht zur Generation der Digital Natives gehören, zu den neuen Kompetenzen, die nötig sind, um mit Schnelligkeit der Veränderung klar zu kommen und einen sinnvollen Beitrag für die Weiterentwicklung der Firma, der Produkte, der Prozessabläufe und Geschäftsmodelle beizusteuern?

Sich auflösende Strukturen und das Klima des Experimentierens

Wenn die äußeren Strukturen sich auflösen, brauchen die Mitarbeiter eine innere Sicherheit, um schnell und flexibel reagieren zu können. Entscheidend ist, Menschen darauf vorzubereiten, dass ein anderes Denken notwendig ist. Je mehr ich Veränderung übe, umso mehr verliere ich die Angst davor. Wichtig ist zu verstehen, dass es bei so vielen Unbekannten nur eine Möglichkeit gibt: sich der Realität zu stellen, die Unsicherheiten auszuhalten und anzufangen.

Dafür braucht ein Klima des Experimentierens, der Kreativität, die Versuch und Irrtum zulässt. Die aushält, dass Experimentieren nicht direkt zu brauchbaren Ergebnissen führt. Sich erlauben und Erlaubnis zu erhalten, ver-rückt zu sein, altes Gewohntes zu ver-rücken, Dinge nicht als selbstverständlich zu nehmen. Es geht um die Bereitschaft, Neues zu gestalten, Fragen zu stellen und neue Antworten zu suchen. Manchmal miteinander im Team, manchmal einzeln für sich selbst. Einer Fehlerkultur, die im besten Falle das Scheitern feiert. Denn die Lösungen der Herausforderung der Zukunft kommen nicht aus der bewährten Vergangenheit. So gilt auch nicht mehr nur, Jung lernt von Erfahrung, sondern es ist notwendig, voneinander und gleichberechtigt zu lernen.

Auf den Kopf stellen, gegen den Strich bürsten …

Wichtig ist formelles Lernen in Weiterbildungen und Kursen und informelles Lernen in Arbeitskreisen und Workshops und beim Ausprobieren und Surfen am Computer. Es geht um Wissen und Weiterlernen, aber auch um die innere Erlaubnis, Bekanntes auf den Kopf zu stellen und gegen den Strich zu bürsten. Innovation ist die neue Kombination zweiter altbekannter Dinge. Auf jeden Fall: Solange der Computer wie eine Schreibmaschine mit Speicherfunktion genutzt wird, werden die Potenziale der digitalen Welt nicht genutzt.

Sicherlich tun die Verantwortlichen gut daran, die Dosis der Herausforderung und Veränderung gut zu wählen. Sicherlich führen zu viele neue Ideen und Innovationen zu Verwirrung und manches wird chaotisch. Doch werden die Strukturen zu sehr gepflegt, erstarrt die Firma.

Drei Schritte braucht jede Arbeit, damit sie sich kontinuierlich weiterentwickelt:

  1. Ziele und Planung
  2. Umsetzen und tun
  3. Auswerten, was wie gelaufen ist: Reflexion, Controlling

Dies ist dann die Grundlage, um mit Schritt 1 wieder anzufangen.

In diesem Sinne: Arbeitest du noch oder denkst du schon?

Herzliche Grüße aus Wuppertal,
Ihre Lioba Heinzler

P.S. Als Gastbeitrag steht das „Original“ mit anderem Bildmaterial im Social-Media-Blog bei kumulushttp://kumulus-perspektiven.de/wordpress/?p=1716

(Bildquelle: „Phone, Telefon, Fernsprechapparat“ by Matthias Ripp via flickr (CC BY 2.0) – no changes made.)